Gnadenlos stuften die angloamerikanischen
Rating-Agenturen bisher die Krisenstaaten der Eurozone ab, sobald
deren Regierungen auch nur leise an der bitteren Sparmedizin
zweifelten. Völlig anders im Fall der US-Haushaltskrise. Obwohl das
Land politisch tief gespalten ist, nach „griechischer Art“ nur 80
Prozent seiner Ausgaben durch Einnahmen deckt und seit Monatsanfang
ohne verabschiedeten Etat dasteht, bleiben Standard & Poor–s, Moody–s
und Fitch auffallend ruhig. Letztere Agentur hat jetzt gerade mal
erklärt, Amerikas Spitzen-Rating Tripel-A „unter Beobachtung“ zu
stellen. Was dahinter steckt? Anders als bei Griechenland&Co. haben
die Agentur-Eigner – große Banken und Hedgefonds – kein Interesse
daran, die USA vor sich herzutreiben. Denn Amerika ist der größte
Kreditnehmer der Welt. Kreditfinanzierte Schulden bedeuten Profit.
Und im Gegensatz zu den Eurozonen-Staaten sind die USA in der Lage,
sich notfalls über ihre nationale Notenbank ständig neu zu
finanzieren. Ratings sind Gläubiger-Politik – vor allem aber ein
Riesengeschäft
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Ostsee-Zeitung
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