Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Sunniten-Terror gegen Schiiten

Am kommenden Montag um 21 Uhr wird die
Fußballnationalmannschaft des Staates Iran in Brasilien gegen das
Team von Nigeria antreten. Kann sein, dass man in Teheran, der
Hauptstadt der islamischen Republik, zu diesem Zeitpunkt ganz andere
Sorgen hat als ein vergleichsweise schnödes Fußballspiel. Denn im
Nachbarland Irak, derzeit noch eine föderalistische, parlamentarische
Republik, schicken sich Terroristen an, einen islamistischen
Gottesstaat zu errichten. Die lange Zeit unbeachtete sunnitische
Milizenarmee Isis kreist die irakische Hauptstadt Bagdad ein. Die
Machtergreifung wäre kaum noch überraschend.

Islam ist nicht gleich Islam. Der muslimisch-schiitische
Gottesstaat Iran hat deshalb Angst davor, dass im Nachbarland Irak
ein Gebilde entsteht, bei dem sich die Sunniten zur Staatsreligion
erheben und religiöse Widersacher, die Schiiten, hinrichten.

Der internationale Terrorismus ist schwer zu bändigen. Isis ist im
Bürgerkriegsland Syrien gewachsen und kontrolliert Teile des Landes,
marschiert beinahe unbehelligt ins Nachbarland Irak ein. Wenn der
Terror im Irak nicht zu stoppen ist, wird das Land zerfallen und
ähnlich lang im Bürgerkrieg verharren, wie Syrien. Dies
destabilisiert nicht nur den Iran, sondern auch die Türkei. Und damit
steht der Terror ganz schnell an der Außengrenze der Europäischen
Union.

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