OV: MEINE MEINUNG: Angemessene Forderung

Von Giorgio Tzimurtas

Das hat sich Andrea Nahles wohl ganz anders
vorgestellt. Der Fall Sarrazin sollte mit der gütlichen Einigung
zwischen dem Ex-Bundesbanker und der SPD-Spitze endgültig
abgeschlossen werden – um an dieser Front Ruhe zu haben für das
Superwahljahr 2011. Jetzt aber regt sich parteiintern massiver
Widerstand gegen das Vorgehen. Und zwar zu Recht. Wenn die hessischen
Jusos sogar den Rücktritt von Nahles als SPD-Generalsekretärin
fordern, dann ist das keineswegs übertrieben. Es handelt sich
vielmehr um eine ebenso nachvollziehbare wie angemessene Reaktion.
Nahles hat mit ihrem Opportunismus gegenüber Umfragewerten zu
Sarrazins Thesen eine gravierende Inkonsequenz an den Tag gelegt. Das
beschert dem Ansehen der Sozialdemokraten einen heftigen Schaden.
Denn Anerkennung gibt es in der öffentlichen Meinung letztlich nur
hierfür: Geradlinigkeit. Nahles hingegen hat versucht, mit einer
windigen Strategie einen Seitenausgang zu finden. Profitiert hat
dabei aber nur Sarrazin, der aufgrund belangloser Klarstellungen
Parteimitglied bleiben und triumphieren darf.

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