Quinoa-Schule Berlin erhält Staatliche Anerkennung als Privatschule

Die Quinoa-Schule – ein Modell, wie
Chancengerechtigkeit gelingen kann und erste spendenfinanzierte
Privatschule in Deutschland – hat gestern die Staatliche Anerkennung
vom Berliner Senat für Bildung, Jugend und Familie erhalten.

Immer noch hängt der Bildungserfolg in Deutschland stark von der
sozialen Herkunft ab. Immer noch verlassen 50.000 Jugendliche die
Schule ohne Abschluss, sind über 500.000 der zwischen 15-24jährigen
weder erwerbstätig noch befinden sie sich in Weiterbildungsmaßnahmen.
Dabei sind Jugendliche mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich
häufig in diesen Gruppen vertreten.

Vor diesem Hintergrund wurde die Quinoa-Schule 2014 als erste
spendenfinanzierte Privatschule (Sekundarschule) gegründet. Sie
ermöglicht durch ein neuartiges Schulprogramm jungen Menschen eine
echte Chance auf Teilhabe an der Gesellschaft – gerade wenn sie in
sogenannten Problemvierteln wie dem Berliner Wedding leben. Zurzeit
werden an der Quinoa-Schule 110 Jugendliche unterrichtet, davon sind
82% lernmittelbefreit; d.h., dass die Familien von staatlichen
Transferleistungen leben. Deutsch ist meist nicht die Muttersprache,
fast alle haben einen Migrationshintergrund. Die Quinoa-Schule ist
ein Modell für einen chancengerechten Schultyp, damit Jugendliche ihr
persönliches und berufliches Leben selbstbestimmt gestalten und
verantwortungsbewusst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Heute, am Tag der Bildung, können wir einen Meilenstein feiern.
Die Quinoa-Schule hat nun offiziell von der Senatsverwaltung Berlin
für Bildung, Jugend und Familie die Staatliche Anerkennung als
Sekundarschule in freier Trägerschaft erhalten. Mit der Anerkennung
können wir im Frühjahr 2018 den ersten MSA – Mittlerer Schulabschluss
– selbst durchführen und die Prüfungen abnehmen.

Der Quinoa-Schule ist es wichtig, dass sich unsere Jugendlichen
als Teil der Gesellschaft verstehen und ihre Rechte und Pflichten
wahrzunehmen lernen. Eine Gelegenheit, Rechte wahrzunehmen und sich
politisch zu engagieren, bietet sich in einem gemeinsamen Projekt mit
der weltweit agierenden Kinderrechtsorganisation Safe the Children
e.V. Nächste Woche erarbeiten Schüler*innen der 8. Klasse im Rahmen
des Unterrichtfachs Weltbürgerkunde Forderungen an die neue
Bundesregierung. Dabei werden Probleme – wie zum Beispiel Flucht und
Migration – thematisiert. Die im Workshop erarbeiteten Forderungen
werden anschließend an den Bundestagsvizepräsidenten, Dr. Hans-Peter
Friedrich, übergeben.
https://www.savethechildren.de/informieren/themen/politische-arbeit/

Das Thema digitale Bildung / Medienkompetenz wird von uns als ein
wesentlicher Teil unserer Schulentwicklung gesehen. Wir wollen die
Lücke zwischen der – bisher eher analog geprägten – Schulbildung und
den digitalen Kompetenzanforderungen im Beruf schließen. Nur mit
Medienkompetenz kann heutzutage ein Anschluss an die Arbeitswelt 4.0
gelingen. Auf dem Weg zur Bildung in der digitalen Welt besuchen wir
die Konferenz CODE{affair} am 7. und 8. Dezember in Berlin. Diese
Konferenz zum Thema Coding und Bildung bringt wichtige Akteure,
Lehrkräfte und Bildungsexperten sowie Coding-Initiativen,
Wettbewerbe, Lernorte und Werkstätten für Digitales in Berlin
zusammen. Neben dem Diskutieren und Vernetzen werden Lehrkräfte und
Schüler*innen der Quinoa-Schule natürlich Apps und Tools
ausprobieren, die Schule und Unterricht bereichern können.
http://www.code-your-life.org/Mitmachen/1343_CODE_affair_2017.htm

Schon jetzt suchen wir nach neuen Möglichkeiten, den Unterricht
mit digitalen Medien zu gestalten. Mit der Virtual-Reality-App
„Google Expeditions“ und den dazu benötigten VR-Brillen können
Schüler*innen seit einer Woche in spannende Umgebungen reisen. Im
Fach Gesellschaftswissenschaften sind die Schüler*innen kürzlich zum
ersten Mal auf Entdeckungsreisen gegangen. Das Abtauchen in das Great
Barrier Reef oder ein Spaziergang auf dem Mond werden dadurch
virtuell erfahrbar gemacht.

Natürlich kommen die klassischen Medien an der Quinoa-Schule nicht
zu kurz. Bücher sind nach wie vor unverzichtbar. Am Tag der Bildung
gehen Schülerinnen der Quinoa-Schule in die nahegelegene
Kindertagesstätte im Berliner Wedding und werden Kindern im Alter
zwischen 3 bis 6 Jahren vorlesen. Für alle ist dies eine tolle
Erfahrung. Durch das gemeinsame Erleben von witzigen und spannenden
Geschichten wird zum einen die Lesekompetenz und zum anderen das
Sprachverständnis gefördert.

Ein weiterer Höhepunkt der Woche war der Besuch von Ali Mahlodji.
Ali kam als Flüchtlingskind aus dem Iran nach Österreich. Lange
wusste er nicht, was er beruflichen machen will, war
orientierungslos, jobte mal hier, mal da. Er wünschte sich eine
Liste, die alle Jobs auf der Welt enthält, damit er selbst eine Idee
von seiner beruflichen Zukunft entwickeln kann. Diese Liste ist nun
durch sein Engagement zu einer Videoplattform geworden. Auf
www.whatchado.com sind über 6.000 Videos zu sehen, in denen Menschen
über ihren Beruf und ihren Werdegang berichten.

Ali hat die Schüler*Innen der Quinoa-Schule animiert, über ihre
eigene Zukunft nachzudenken und sich selbst und den eigenen Träumen
treu zu bleiben. Dafür ist es wichtig, dass man sein Leben selbst in
die Hand nimmt und auf niemanden wartet. Alis Besuch war sehr
inspirierend und wir danken ihm sehr, dass er sich die Zeit für
unsere Schüler*innen genommen und seine Erfahrungen mit uns geteilt
hat.

Pressekontakt:
Maria Baunack, Referentin der Geschäftsführung
maria.baunack@quinoa-bildung.de
030/98 322 41 – 01
http://www.quinoa-bildung.de/

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