Ein kaltblütiger Killer versetzt Frankreich in
Angst und Schrecken. Sieben Menschen hat er bisher auf dem Gewissen,
und die Wahl seiner Opfer gibt Rätsel auf: Erst Fallschirmjäger und
nun jüdische Kinder – mordet da ein Wahnsinniger, oder tobt ein
Islamist seinen Hass aus? Weil die Soldaten in Afghanistan im Einsatz
waren und der gestrige Anschlag sich gegen eine jüdische Einrichtung
richtete, gehen die Ermittlungen jetzt verstärkt in diese Richtung.
Jede Form von Bekennerschreiben jedoch fehlt bisher. Die Motive des
methodisch und eiskalt tötenden Täters bleiben damit vorerst im
Dunkeln. Trotzdem scheint klar: Der Mörder setzt auf öffentliche
Wirkung, er will die Menschen terrorisieren. Wenn das stimmt, ist der
Augenblick perfide gewählt. Frankreich befindet sich in der heißen
Phase des Präsidentenwahlkampfes, was die durch die Morde ausgelösten
Emotionen noch zusätzlich anheizen muss. In einem positiven Reflex
haben die Kandidaten für das höchste Staatsamt ihre politischen
Rangeleien zwar erst einmal ausgesetzt. Trotzdem wird die Bluttat
politische Auswirkungen haben, vielleicht sogar den Ausgang der
Präsidentenwahl bestimmen. Frankreichs Politiker müssen jetzt
besonnen reagieren – das wird nicht leicht.
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