Es klingt alles so verrückt, als hätte sich
Hollywood die Geschichte ausgedacht: Iranische Ajatollahs trachten
dem Botschafter Saudi-Arabiens in Washington nach dem Leben. Skepsis
ist allemal angebracht. Ja, es stimmt, Iran und Saudi-Arabien sind
Nachbarn, die einander zutiefst misstrauen. Allerdings macht eine
Verschwörung, wie sie das FBI aufgedeckt zu haben glaubt, politisch
keinerlei Sinn. Die Ajatollahs wissen genau, dass sie den Amerikanern
den Fehdehandschuh hinwerfen, wenn sie Auftragskiller ausgerechnet in
deren Hauptstadt beordern. Und so widerlich manche Erklärungen aus
Teheran klingen, das Leugnen des millionenfachen Mordes an den Juden,
die Tiraden gegen Israel – vor einer direkten Konfrontation mit den
USA schrecken auch die Mullahs zurück. Das Weiße Haus wiederum kann
kein Interesse an einer Eskalation haben. Noch eine kostspielige,
hochriskante Militäraktion im Nahen Osten? Die Wähler zwischen New
York und San Francisco haben wahrlich andere Sorgen. Sicher, im
Streit um Irans Atomprogramm wird Washington den Druck verstärken.
Strengere Sanktionen stehen zur Debatte, der Ton dürfte schärfer
werden. Auf einen Waffengang läuft es dabei aber kaum hinaus, wohl
aber auf eine Nervenprobe.
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