Man muss nicht von der unbedingten Aussagekraft
von Bildungs-Ranglisten überzeugt sein, um zu dem Schluss zu kommen,
dass gestern ein schlechter Tag für Nordrhein-Westfalen war. Die
Befunde des Bundesländervergleichs in Mathematik und
Naturwissenschaften sind viel zu eindeutig – und sie sind, man muss
es so sagen, blamabel für NRW. Bei der Suche nach Ursachen, die nicht
so oder so ähnlich auch anderswo vorliegen (Migrantenquote,
Sozialstruktur, Fachkräftemangel, Mathematik-Phobie), wird man
unweigerlich bei der Politik ankommen. Die Einsicht der
Schulministerin ist deshalb richtig, dass für Mathe und
Naturwissenschaften in NRW lange zu wenig getan wurde. Was bisher
fehlt, ist der Mut, in den arbeitsintensiven, herausfordernden und
deshalb oft ungeliebten Fächern Mathe, Biologie, Chemie und Physik
für mehr Leistung und bessere Leistungen zu sorgen. Das ist möglich –
durch ehrgeizige Vorgaben in den Lehrplänen, eine Stärkung der
fachwissenschaftlichen Ausbildung und vor allem durch eine
ausreichende Versorgung der Schulen mit guten Lehrern. Das sollte
sich der Bildungsstandort NRW leisten, solche Ergebnisse wie gestern
nicht.
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