Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Seit Tagen toben schwere Kämpfe zwischen Rebellen und syrischen
Regierungstruppen in der Hauptstadt Damaskus; nun trifft ein
Bombenanschlag sogar den innersten Machtzirkel um Syriens Diktator
Baschar al Assad. Wenn nicht alles täuscht, steht der Konflikt damit
vor einer entscheidenden Wende. Obwohl Assads Armee den
Rebellen-Kämpfern militärisch weiter haushoch überlegen ist, verliert
sie allmählich die Kontrolle. Zudem dürfte sich nach dem
spektakulärem Attentat auf Assads Getreue die Zersetzung des
Machtapparats durch Überläufer beschleunigen. Dass das Regime zum
Untergang verurteilt ist, bezweifelt selbst in Syrien kaum noch
jemand. Die Frage ist nur, wie lange es noch dauert, bis die
Assad-Clique von der Macht vertrieben ist, und wie viel Blut bis
dahin noch fließen muss. Angesichts der sich überschlagenden
Ereignisse in Syrien wirken die internationalen
Vermittlungsbemühungen endgültig überholt. Schon seit einiger Zeit
ist auf Seiten der Opposition kein echter Wille zu Verhandlungen mehr
zu erkennen; bei Assad hat es ihn nie gegeben. Die Chance, den
Diktator mit Sanktionen zur Räson zu bringen, wurde wegen der
russischen Blockade verpasst. So steuert Syrien wohl auf einen
umfassenden Bürgerkrieg zu, an dessen Ende eine blutige Abrechnung
steht. Viel dagegen tun, das ist die harte Wahrheit, können wir nicht
mehr.
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