Der Grund für die Absage der Eröffnung des
neuen Berliner Flughafens ist richtig und klingt unvermeidbar:
Sicherheit geht vor Pünktlichkeit. Passagiere dürfen erwarten, dass
alles Mögliche für ihre Sicherheit getan wurde. Der Rauchentwicklung
bei Bränden sind schon viele Menschen zum Opfer gefallen. Wir können
also leichtfertig in den Chor einstimmen, dass Großprojekte erstens
immer länger dauern und zweitens überdies teurer werden müssen. Wie
ein unüberwindbarer Fluch. Doch wer dieses Lied singt, verabschiedet
sich von dem Anspruch der Verbesserung – leider ist das nicht selten.
Die Choreographie der Absage zeigt die Hilflosigkeit. Die Gäste
wurden noch geladen, obwohl die Probleme schon offensichtlich waren.
So wurde aus dem Lautsprecher Wowereit der demütige Leisetreter, ein
Mann ohne Krisenmanagement. Jetzt will der Flughafen auf eine Feier
verzichten – sollen wir das als die richtige Interpretation der
eigenen Fähigkeiten verstehen? Es klingt verrückt: Aber der Bürger
hat einen Anspruch, dass Großprojekte mit Professionalität
verwirklicht werden. Es gibt viele Verantwortliche in Wirtschaft und
Politik, die das täglich beweisen – und Wenigerbegabte, die trotzdem
bauen dürfen. Die Ausrede „das kommt halt vor“ darf nirgendwo gelten
– sonst vergisst die Welt, dass Deutschland das Land der besten
Ingenieure ist.
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