Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Es ist das gute Recht jedes Gläubigen in Deutschland, für seine
religiöse Überzeugung einzutreten. Werbung inklusive. Wenn sich
Muslime nun vorgenommen haben, jeden Haushalt des Landes mit einem
Koran-Exemplar auszustatten, ist daran grundsätzlich nichts zu
beanstanden. Der Koran schreibt seinen Anhängern vor, den
„Ungläubigen“ die Worte des Propheten nahe zu bringen. Das ist
anderen Religionen nicht wesensfremd. Die Missionierung ist keine
islamische Erfindung; das Christentum hat damit ähnlich lange
Erfahrungen – mit segensreichen Folgen, teilweise aber auch mit
fragwürdigen, auch erschreckenden Auswüchsen. Vor dem Hintergrund
dieser Entwicklung ist es auch heute angezeigt, genauer hinzuschauen.
Die Salafisten sind nicht nur streng gläubig. Sie üben auch den
Schulterschluss zu radikalislamistischen Kräften, die nicht nur
golden bedruckte Bücher, sondern auch Waffen und Bomben in die Hand
zu nehmen bereit sind. Ihre Interpretation des Korans hat mit der
ausgesprochen gemäßigten Übersetzung, die sie nun gratis verteilen,
nicht unbedingt viel zu tun. Deshalb geht es nicht nur um einen
intellektuell-religiösen Wettstreit, sondern auch um einen Fall für
die Sicherheitsorgane.
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