Von der Deutschen Bahn wissen Reisende, dass
die Klimaanlage im Zug immer funktioniert. Außer natürlich, wenn sie
tatsächlich gebraucht würde (Hitze). Und um den verlässlichen Ausfall
herbeizuführen, bedarf es – wie in diesem Sommer gesehen – keiner
tropischen Jahrhundert-Ereignisse. Dass jetzt allen Ernstes Flugzeuge
am Boden bleiben müssen, weil an einigen Flughäfen das
Enteisungsmittel knapp wird, ist eine ähnliche Posse. Gibt es einen
Jahrhundert-Schnee-Winter, von dem wir bloß nichts mitbekommen haben?
Nein, gibt es nicht. Oder hat der Klimawandel Frankfurt und Berlin
neuerdings in die eis- und schneereichsten Städte Deutschlands
verwandelt? Nein, hätten wir gehört. Dass ausgerechnet aus München
kein gravierender Mangel an Enteisungsmitteln gemeldet wird, hat
einen einfachen Grund. Die Enteisung ist dort so organisiert, dass 60
Prozent der eingesetzten Enteisungsmittel vor Ort recycelt und
wiederverwendet werden. Es drängt sich allmählich der Eindruck auf,
dass große Teile der deutschen Verkehrsinfrastruktur nur auf den
Betrieb an wolkenlosen Frühlingstagen ausgelegt sind. Ein Blick aus
dem Fenster könnte lehren, dass in zehn von zwölf Monaten andere
Wetterlagen vorherrschen.
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