Südwest Presse: Kommentar zu Strompreisen

Abzocke oder ganz normale Marktentwicklung – die
Urteile über die kräftigen Preiserhöhungen für Strom Anfang 2013
könnten kaum gegensätzlicher ausfallen. Wie so oft liegt die Wahrheit
in der Mitte. Unbestritten sind erneuerbare Energien die wesentlichen
Preistreiber. Sie werden so schnell ausgebaut, dass die staatlichen
Abgaben explodieren, mit denen die Kunden garantierte Preise für
Solar- und Windstrom finanzieren müssen. Die Zeche der Verbraucher
könnte allerdings deutlich kleiner ausfallen, wenn die
Energieversorger sinkende Einkaufspreise für Strom schneller
weitergeben würden. Zwar macht es sich zu einfach, wer als Maßstab
den niedrigsten Preis an der Strombörse nimmt. Schon um die
Versorgung zu garantieren, müssen die Anbieter große Teile ihres
Stroms längerfristig und damit teurer einkaufen. Dennoch fällt auf,
dass sie es meist sehr eilig haben, steigende Kosten auf die
Verbraucher umzulegen. Bei sinkenden Preisen dagegen lassen die
Unternehmen sich gerne Zeit. Verbraucherminister Peter Altmaier hat
Recht, wenn er sagt, es fehle an Transparenz bei der Preisbildung.
Allerdings haben die Verbraucher eine einfache Möglichkeit, sich zu
wehren. Sie müssen nur ihren Stromlieferanten wechseln. Dank
Vergleichsportalen im Internet ist das meist einfach und risikolos.
Nur wenn dies mehr genutzt wird, geraten teure Anbieter unter Druck,
fairere Preise zu machen.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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