Der Rücktritt des Kieler CDU-Spitzenkandidaten
Christian von Boetticher ist unvermeidlich. Seine frühere Affäre mit
einer 16-Jährigen würde ihn und die Partei im heraufziehenden
Landtagswahlkampf angreifbar machen. Nicht im rechtlichen, wohl aber
im politisch-moralischen Sinne. Boetticher wollte Ministerpräsident
und damit „Landesvater“ werden. Von einem solch wichtigen
Funktionsträger muss man erwarten können, dass er auch im
Privatbereich Verantwortung zeigt. Seine Liebesaffäre mit einer
Minderjährigen gehört nicht in diese Kategorie. Für die CDU in
Schleswig-Holstein ist Boettichers verhängnisvolle Affäre geradezu
ein Desaster. Neun Monate vor der Landtagswahl muss sie wohl einen
neuen Spitzenkandidaten aufbauen und der Bevölkerung bekanntmachen.
Ein fast aussichtsloses Unterfangen. Der mit 33 Prozent knappe
Vorsprung der CDU vor der SPD (31 Prozent), den ihr eine Umfrage im
Mai bescheinigt hat, dürfte jedenfalls dahinschmelzen wie Softeis in
der Sonne. Torsten Albig, der SPD-Herausforderer bei der Landtagswahl
im Mai, wird sich ins Fäustchen lachen. Seine Chancen, 2012
Regierungschef zu werden, sind seit gestern deutlich gestiegen.
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