Rheinische Post: Kommentar: Teures Gut Gesundheit

Die Deutschen leben genauso lange wie die
Menschen in anderen Ländern mit viel Wohlstand. Ihren
Gesundheitszustand empfinden die Senioren aber als schlechter. Das
heißt, hierzulande wird auf hohem Niveau geklagt. Nun darf man aber
nicht den Senioren insgesamt den Vorwurf machen, sie seien besonders
wehleidig. Vielmehr ist das Bewusstsein dafür, an dieser oder jener
Krankheit zu leiden, auch ein Ausdruck unseres sehr guten
Gesundheitssystems. Wo die Wartezeiten auf Arzttermine wie in
Deutschland immer noch relativ kurz sind, wird auch viel
diagnostiziert. Nicht zu vergessen: Die Deutschen – Jung und Alt –
sind Weltmeister bei der Anzahl der Arztbesuche. Die Herausforderung
der Zukunft wird sein, das Gesundheitssystem so umzustellen, dass
Menschen, die ernsthaft krank sind oder an starken Schmerzen leiden,
schnell und medizinisch auf bestem Niveau versorgt werden. Auf der
anderen Seite müssen Anreize gesetzt werden, nicht für jede
Kleinigkeiten zum Arzt zu gehen. Es ist auch fraglich, ob jede
minimale Abweichung von der Norm direkt mit Medikamenten korrigiert
werden muss. Bezahlbar wird das Gesundheitssystem in Zukunft nur
bleiben, wenn es Krankenkassen, Ärzten und Versicherten gelingt, sich
bei der Gesundheitsversorgung wirklich auf das Notwendige zu
konzentrieren.

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