Das größte Problem am Organspende-Skandal ist
der Vertrauensverlust der Bevölkerung. In keinem anderen Bereich der
Medizin sind Ärzte und Patienten derart auf das Vertrauen der Bürger
angewiesen, wie bei der Übertragung lebensrettender Organe von einem
tödlich verunglückten Menschen auf einen Todkranken. Das Treffen von
Vertretern der Ärzte sowie aus Kliniken und Krankenkassen ist ein
wichtiges Signal, dass alle Verantwortlichen bereit sind, schnell
Konsequenzen zu ziehen. Diese Bereitschaft allein wird aber nicht
ausreichen, das Vertrauen wieder herzustellen. Dazu bedarf es auch
eines Eingreifens des Gesetzgebers, der die bestehenden Regeln zur
Organspende klarer und enger fassen muss. Vor allem die Kontrolle der
Vergabepraxis darf künftig nicht allein Ärzten und Kliniken
überlassen werden. Denn es ist nicht gesagt, dass vier Augen mehr
sehen als zwei – vor allem, wenn sie Experten gehören, die in der
selben Klinik arbeiten. Es wird künftig externe und unangemeldete
Kontrollen geben müssen. Auch die Finanzierung der Organspende muss
hinterfragt werden. Die Einzelfall-Abrechnung setzt zu starke
Anreize, diesen sensiblen Bereich als Geschäftsfeld zu betrachten.
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