Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat mit den
Stimmenverlusten in ihrer Geburtsstadt Hamburg eine Schwäche der
Konservativen aufgedeckt. In Großstädten, von Düsseldorf und
Frankfurt abgesehen, stellt die angeblich so moderne Merkel-CDU
keinen Bürgermeister mehr. Der 2002 von Ex-NRW-Ministerpräsident
Jürgen Rüttgers geleitete Arbeitskreis „Große Städte“ hat offenbar
die Kluft zwischen einer christlich-konservativen Programmatik und
den urbanen, bunten Großstadtmilieus nicht schließen können. Der
zwischenzeitliche Erfolg in Hamburg blieb eine Episode. Nun muss
Merkel auch bei den Wahlen in Bremen und Berlin eine Niederlage
fürchten. Die CDU-Chefin wird sich – spätestens nach der Landtagswahl
im „Ländle“ Baden-Württemberg – den Metropolen widmen müssen.
Migration, Klimaschutz, Kita-Plätze lauten die Themen. Jeder zweite
Haushalt in der Großstadt ist ein Einpersonenhaushalt. Singles und
Alleinerziehende sind als Wählerklientel der CDU bisher indes nicht
aufgefallen. Für eine Wiederwahl Merkels 2013 könnte eine Partei ohne
„Städte“ zur Bürde werden und die Mehrheit gefährden. Es gilt der
Satz: Wer die Großstädte aufgibt, verliert mittelfristig auch im
Land.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303