Rheinische Post: Macht der kleinen Gewerkschaften

Ein Kommentar von Maximilian Plück:

Sie hat weniger Mitglieder als so mancher Ortsverband der IG
Metall. Doch die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) demonstriert
gerade, wie mit kleiner Mannschaft erheblicher Druck aufgebaut werden
kann. Und die Fluglotsen sind nicht allein: Auch Piloten, Lokführer,
Ärzte sind in solchen schlagkräftigen Spartengewerkschaften
organisiert. Feuerwehrleute und das Bodenpersonal an Flughäfen
könnten demnächst hinzukommen. Die Frage ist, wie verantwortungsvoll
eine solche Spezialgewerkschaft mit ihrer Machtfülle umgeht.
Angesichts der Ausgangslage – Jahressalär von 120 000 Euro, effektive
Wochenarbeitszeit von 26 Stunden und 50 Tage Urlaub im Jahr – und der
Forderung von 6,5 Prozent mehr Lohn, weniger Überstunden und
Mitspracherechten bei den Beförderungen legt die GdF nahe, dass ihr
dieses Verantwortungsbewusstsein fehlt. Dass es auch anders geht,
haben die Piloten unter Beweis gestellt. Die Gewerkschaft Cockpit
setzte zu Beginn ihrer gewerkschaftlichen Arbeit zwar zunächst
deutlich bessere Konditionen durch, ist seitdem aber nicht mehr durch
überzogene Forderungen aufgefallen. Die Fluglotsen täten gut daran,
sich an dieser Strategie ein Beispiel zu nehmen, anstatt mit einem
Arbeitskampf zur Hauptreisezeit Passagiere und die Wirtschaft zu
schädigen.

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