Rheinische Post: Reiche Kassen Kommentar Von Eva Quadbeck

Die Entscheidung der Techniker Krankenkasse für
eine Prämienauszahlung an ihre Mitglieder zeigt, wie schwierig es
ist, im gesetzlichen Krankenversicherungssystem echten Wettbewerb
herzustellen. Grundsätzlich ist die Entscheidung der Kasse zu
begrüßen, dass sie ihr Geld nicht hortet, sondern in
Leistungsverbesserungen und Prämienzahlungen steckt. Doch dass
ausgerechnet die TK Prämien ausschütten kann, liegt vor allem an
ihrer Struktur mit vielen jüngeren und gesunden Versicherten. Es gibt
zwar für die Kassen Zu- und Abschläge je nach Alter und Krankenstand
ihrer Versicherten, diese decken die Kosten aber nicht umfänglich ab.
Die giftigen Reaktionen der Konkurrenz sind also nicht nur dem Neid
geschuldet, dass sich die TK nun besonders gut vermarkten kann, sie
gehen auch auf Ungerechtigkeiten im System zurück. Äußerst fragwürdig
ist, dass der Staat erst einen einheitlichen Beitragssatz festlegt
und dann die Kassen über Zusatzbeiträge und Prämien nachsteuern. Die
Krankenkassen sollten die Freiheit zurückerhalten, ihre Beiträge
selbst festzulegen. Dann hätten schon längst einige Kassen ihre
Beiträge gesenkt und die Versicherten müssten nicht auf die
bürokratisch aufwendige Erstattung von Prämien warten.

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