Theo Steegmann weiß, was moralisch richtig und
was falsch ist. Der ehemalige Kämpfer um den Erhalt des
Krupp-Stahlwerks in Duisburg-Rheinhausen hat in den vergangenen
Monaten ein Comeback als Sprecher einer Bürgerinitiative für die
Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gefeiert. „Wir
haben angefangen, der Stadt die politische Würde zurückzugeben“,
kommentierte er die fast 80 000 Unterschriften gegen den OB.
Abgesehen davon, ob die Bürger der Stadt Steegmann benötigen, um ihre
Würde zurückzuerlangen, ist diese moralische Selbstgerechtigkeit im
gleichen Maße fragwürdig wie die Halsstarrigkeit, mit der Sauerland
an seinem Posten klebt. In dem Abwahlverfahren geht es längst nicht
mehr um die moralische Aufarbeitung der Folgen der
Loveparade-Katastrophe. Zu gern wird vergessen, dass Sauerlands
Lokalrivale Ralf Jäger (SPD) als Innenminister die Weichen für die
mögliche Abwahl stellte. Die SPD will den Posten des Duisburger
Oberbürgermeisters. Für Sauerland ist das ein Grund mehr, nicht
zurückzutreten. Er setzt darauf, dass Steegmann und Co es nicht
schaffen, 92 000 Wahlberechtigte zur Abgabe ihrer Stimmen gegen ihn
zu bewegen. Der OB kämpft um die Macht – genau wie seine Gegner.
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