Ein Kommentar von Birgit Marschall:
Es ist für die Europäer wahrlich kein Trost, dass nicht nur sie,
sondern auch die USA ein massives Schuldenproblem haben. Der
US-Schuldenberg hat mit über 14 Billionen Dollar ein so gigantisches
Ausmaß erreicht, dass viele Kapitalanleger beginnen, ihr Geld aus den
USA abzuziehen. Die anhaltende Stärke des Euro gegenüber dem
US-Dollar zeigt vor allem dessen Schwäche. Die Androhung der
Herabstufung von US-Staatsanleihen durch die Ratingagentur Moody´s
ist ein deutlicher Warnschuss an die US-Politiker: Die verfeindeten
Lager der Republikaner und Demokraten müssen sich nun schleunigst auf
ein gemeinsames Konzept zum Defizitabbau einigen. Spürbare
Ausgabenkürzungen verbunden mit Steuererhöhungen für
Besserverdienende sind der richtige Weg. US-Präsident Barack Obama
steht mit dem Rücken zur Wand. Seine Regierung könnte schon Anfang
August vorübergehend zahlungsunfähig sein, sollten beide Seiten ihr
Spiel mit dem Feuer nicht sofort beenden. Aus ökonomischer Sicht
freilich sind die USA noch längst nicht pleite: Die weltgrößte
Volkswirtschaft ist stark genug, um die angehäuften Schulden auch
weiterhin zu tragen. Von Panikmache sollte man sich nicht
beeindrucken lassen.
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