Rheinische Post: Versicherers Lobby-Sieg

Sparer, Selbstständige, Erblasser – alle, die
Geld anzulegen haben, leiden unter der Niedrigzins-Phase. Nur einer
soll nicht mehr leiden und das ist die deutsche
Versicherungswirtschaft. In einem Akt dreister Lobbyarbeit hat sie
der Regierung ein Hilfspaket abgepresst, das ihr allein in diesem
Jahr zwei Milliarden Euro bringen soll. Entzogen wird das Geld den
Kunden, deren Lebensversicherungs-Police ausläuft. Bislang mussten
die Versicherer diese Kunden an den Bewertungsreserven (den
Kursgewinnen ihrer alten Wertpapiere) beteiligen. Das aber will die
Branche nicht mehr, weil ihre Rendite schmilzt und sie immer weniger
Mittel hat, um Neukunden zu fangen. Handstreichartig soll die Reform
kommen, damit möglichst wenige Kunden noch von den alten Regeln
profitieren können. Ebenso erfolgreich hatte die Branche lange Zeit
auch ein ungerechtfertigtes Steuerprivileg verteidigen können.
Verbraucher sollten sich den Abschluss eines Vertrages gut überlegen.
Aus dem liebsten Kind der Deutschen ist das finanziell unattraktive
Produkt einer skandalgeschüttelten Branche geworden.

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