Wenn persönliche Betroffenheit vorliegt,
engagieren sich die Bürger. Konfliktthemen wie Co-Pipeline, Konverter
oder die Umgehungsstraße bringen Anwohner in Rage. Das
Allgemeininteresse aber ist gering, wie die niedrige Wahlbeteiligung
zeigt. Was tun? Weil immer mehr Bürger den Gang zur Wahlurne scheuen,
empfehlen einige die Einführung der Wahlpflicht. Zwang aber ist das
ungeeignetste Mittel. Denn Demokratie lebt von der freien
Entscheidung. Andere wiederum schlagen vor, per Mausklick abstimmen
zu lassen. In der Tat könnte die Online-Wahl bald so
selbstverständlich sein wie Online-Banking. Wachrütteln wird der
schnelle Weg übers Internet die Wahlmüden kaum. Wesentlich dafür wäre
die Erkenntnis, wirklich etwas bewegen zu können. Wer Politik vor Ort
attraktiver machen will, muss den Städten ihren Handlungsspielraum
zurückgeben. Bürgermeister sollten nicht Not verwalten, sondern
Möglichkeiten nutzen können. Komplexe Verfahren, leere Kassen,
Belastungen durch Dritte stehen dem entgegen. Wer Bürger begeistern
will, muss sie mitwirken lassen. Dann werden aus Protestlern wieder
Wähler.
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