Auf Zypern leben rund 1,2 Millionen Menschen,
der überwiegende Teil von ihnen im südlichen, griechischen Teil. Rund
doppelt so viele Touristen erholen sich jährlich auf der
Mittelmeerinsel. Der Bankensektor ist für die Insel und so machen
russischen Oligarchen wichtig, für den Rest Europas, erst recht der
Euro-Zone, weniger. Die wirtschaftliche Bedeutung Zyperns für die
Euro-Zone ist vielmehr – wie so oft bei vergleichbaren Fällen in der
Staatsschuldenkrise – vor allem eine psychologische, weniger
realwirtschaftliche. Das schwache Krisenmanagement der
Euro-Finanzminister sowie ihrer Staats- und Regierungschefs parallel
zum hilflosen Agieren der griechisch-zyprischen Regierung hat die
Diskussion über die Euro-Krise wiederbelebt. Hätte man in Brüssel die
Kleinsparer ausgenommen, wäre Zypern ein Fall für die hinteren Seiten
der Zeitungen geblieben. So aber wurden Sparer über den
Mittelmeerraum hinaus verunsichert. Es spricht für die Deutschen wie
für unsere Nachbarn, dass dennoch keine Bankfilialen gestürmt wurden,
es vor den Geldautomaten keine Schlangen gab. Der Menschenverstand
ersetzte hier das Wirtschaftsstudium: Zypern? Tragisch für die Leute
dort, wichtig, aber nicht systemrelevant.
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