Die Piraten werden bereits mit zwölf Prozent
gehandelt – wenn es um ihren Einzug in den Bundestag geht. Da dürfte
es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die digitalen
Freibeuter darüber diskutieren, wen sie als Kanzlerkandidaten ins
Rennen schicken wollen. Nein, im Ernst: Dieser Erfolg ist phänomenal.
Natürlich kann er nicht von Dauer sein. Das haben anderen Parteien
bereits vorgemacht. Und seit dem rapiden Auf- und Abstieg der FDP ist
kaum noch etwas sicher im Parteiengeschäft. Die „Etablierten“ setzen
natürlich darauf, dass sich die Piraten im politischen Alltag oder am
besten schon bei der Verabschiedung ihrer Wahlprogramme – jedenfalls
auf hoher See – entzaubern. Doch bisher ist das nicht passiert,
weshalb es die ersten mahnenden Stimmen gibt, die sich besorgt über
das „Phänomen Piraten“ äußern. Egal, ob CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne
oder Linke: Sie alle werden sich anpassen müssen an den neuen
Politikstil, der mit den Piraten einhergeht. Die alte
Hinterzimmermauschelei wird von vielen Wählern nicht mehr so einfach
hingenommen. Die Öffnung hin zur Generation Internet mag mühsam
erscheinen. Doch wer sich das Spitzenpersonal der Piraten anschaut,
erkennt strukturkonservative Persönlichkeiten. Es gibt also
ausreichend Anknüpfungspunkte.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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