Von Sebastian Riemer
Originell ist sein Vorschlag ja, das muss man Jens Spahn
zugestehen. Wenn ihre Kinder sich ins Delirium trinken, sollen Eltern
sich mit 100 Euro an den dadurch entstehenden Kosten beteiligen. Als
Erziehungsmaßnahme – für die Eltern. Der CDU-Politiker ist in die
Populismusfalle getappt. Sein Vorstoß bringt ihm maximale
Aufmerksamkeit, das Problem aber kaum seiner Lösung näher. Natürlich
stehen Eltern in der Verantwortung. Doch stiehlt sich die Politik aus
selbiger, wenn sie das jugendliche Trinkertum alleine auf die
Vernachlässigung erzieherischer Pflichten schiebt. Andere Länder,
etwa die Skandinavier, zeigen ganz deutlich, wie der Gesetzgeber
steuernd eingreifen kann: Höhere Steuern auf Alkohol treffen direkt
die Geldbörsen von Jugendlichen – und damit deren Trinkverhalten. Das
zusätzlich eingenommene Geld könnte direkt in die Bekämpfung von
Alkoholsucht fließen. Zudem sollte der Jugendschutz verstärkt werden.
Wer die süße Einstiegsdroge Alkopop an Jugendliche verkauft, muss
härter bestraft werden, etwa mit dem Entzug der Konzession. An der
Kosten-Nutzen-Bilanz solcher Vorschläge sollte Jens Spahn seine Idee
messen. Dann würde er merken, dass sein Alkopopulismus nichts
bewirkt.
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