RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung zu Missbrauch/Kirche: Kein Vertrauen

Von Sebastian Riemer

Es klingt wie ein schlechter Scherz, wenn die katholische Kirche
nun ausgerechnet mit einem „Vertrauensverlust“ zu begründet versucht,
warum sie die Studie zum Missbrauch stoppt. Sollte es der Kirche doch
zuallererst um jenes Vertrauen in sie gehen, das so viele gläubige
Katholiken durch den Missbrauchsskandal verloren haben. Dieser
Schritt der Deutschen Bischofskonferenz wirft einmal mehr eine Frage
auf: Ist es den Bischöfen wichtiger, die Kirche – und manchen
Kollegen – zu schützen, als den Opfern zu helfen? Von außen ist kaum
zu beurteilen, wer die Schuld trägt am Scheitern der Zusammenarbeit.
Doch gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen den Parteien:
Kriminologe Pfeiffer spricht über das, was seiner Meinung nach
geschehen ist. Die Kirche zeigt mit ihrer einsilbigen Erklärung
erneut, wie wenig ihr an Transparenz gelegen ist. Die Bischöfe sind
deshalb unter Zugzwang. Sie müssen ihre letzte Chance ergreifen und
endlich zeigen, dass sie an einer echten Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle interessiert sind. Das Versprechen, dass sie bald
mit anderen Wissenschaftlern weitermachen will, ist gegeben. Alleine
daran wird sich die katholische Kirche messen lassen müssen.

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