Von Klaus Welzel
Natürlich hat Horst Seehofer Recht. Nordrhein-Westfalen war für
die Union mehr als eine nur schmerzliche Niederlage. Erst
Baden-Württemberg, jetzt das bevölkerungsreichste Bundesland:
Geschieht kein politisches Wunder, so kann sich Schwarz-Gelb vom
Regieren verabschieden – zumindest in der „Wunschkoalition“. Doch mit
dem Wünschen ist das so eine Sache. Sozusagen wunschlos glücklich,
waren es doch CSU und FDP, die sich nach dem Wahlsieg 2009 in
heillose Streitereien verstrickten – und bis heute verstricken. Auch
Seehofers Wutrede ist nur eine Fortsetzung dieser besonderen Art der
Veranwortungsverweigerung. Der CSU-Chef schielt eindeutig nicht auf
die Bundestagswahl 2013, sondern auf die bayrische Landtagswahl, die
den rot-grünen Dreiklang perfekt machen könnte. Hier liegt die
Wahrscheinlichkeit sogar höher als im Bund. Insofern sagt Seehofers
Wutrede viel über seine Ohnmachtsgefühle aus. Auch er konnte bisher
den Trend gegen Schwarz-Gelb nicht brechen. Mit einer Bemerkung
seiner Wutrede trifft Seehofer jedoch einen wunden Punkt der
Bundes-CDU. Norbert Röttgen ist nach diesem Wahlkampf und der
folgerichtigen Niederlage als Umweltminister nicht mehr tragbar. Er
hätte auch als Bundesumweltminister zurücktreten müssen.
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