Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)
kommentiert das Umfrage-Tief der Südwest-CDU:
„Ein Mann auf Schlingerkurs, ohne feste Positionen: So schmähen
die Kritiker den CDU-Spitzenkandidaten. Dabei könnte man Guido Wolf
auch genau dafür loben. Als Identifikationsfigur einer Volkspartei
bildet er ein breites Spektrum ab, reagiert undogmatisch-pragmatisch
auf gesellschaftliche Entwicklungen, bleibt vergleichsweise moderat
im Ton. Die Kanzlerin hat so einmal die CDU stark gemacht. Doch Wolf
stürzt ab – weil er diese Linie in undankbaren Zeiten, im falschen
Umfeld fahren muss.
Der Kandidat, der Wolf sein will, sitzt bereits in der Villa
Reitzenstein: als Winfried Kretschmann, mit grünem Parteibuch, aber
konservativ-moderatem Kurs. Dagegen kommt die CDU angesichts
aufgeheizter Flüchtlingsdebatten nur an, wenn sie den gesamten
rechten Flügel abdeckt. Das ist das Seehofer-Kalkül, frei nach dem
Strauß-Motto, rechts neben der CSU dürfe es keine weitere Partei
geben. Wolf zeigt Neigungen, diesen Kursschwenk zu vollziehen. Kaum
zu glauben allerdings, dass er zu so später Wahlkampf-Stunde der AfD
noch das Wasser abgraben kann. Vernünftiger wäre es, der
populistischen Versuchung zu widerstehen – auch, weil letztlich das
Bündnis mit den Grünen die letzte Regierungsoption sein könnte.“
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