Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert den
Kompromiss der Koalition zum Arbeitnehmerpauschtbetrag: „So viel
Aufregung um so wenig! Im Rahmen der schwarz-gelben
„Steuervereinfachung“ steigt der Arbeitnehmerpauschbetrag um 80 Euro
auf 1000 Euro. Diesen Betrag kann man künftig pauschal als
Werbungskosten vom Einkommen abziehen. Weniger Aufwand und weniger
Steuerlast. Im Prinzip. Tatsächlich bringt das nur denen eine
Erleichterung, die bislang zwischen 920 und 1000 Euro Werbekosten
beim Finanzamt geltend machten. Für sie – ein verschwindend kleiner
Teil – entfällt das Belegesammeln. Wer darüber liegt, und das ist
rund die Hälfte der Arbeitnehmer, hat denselben Papierkram wie
vorher. Wer darunter liegt, profitiert immerhin von einer winzigen
Steuerersparnis. Je nach Einkommen beträgt sie maximal 36 Euro im
Jahr. Dennoch haben sowohl Finanzminister Schäuble als auch die FDP
im Streit, ob diese Minimal-Verbesserung nun 2011 oder 2012 kommen
soll, die Koalition an den Rand des Zerfalls geredet – mal wieder.
Das war es nicht wert. Mit Vereinfachung hat das Projekt wenig zu tun
– und mit „Mehr netto vom Brutto“ auch nicht. Im Gegenteil: Der
Vorteil wird von den gestiegenen Sozialbeiträgen mehr als
aufgezehrt.“
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Manfred Fritz
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