Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Bushido

Der Fall Bushido offenbart auch ein
grundlegendes Problem der Musikindustrie. Einer Branche, die
angesichts drastisch sinkender Verkaufzahlen die Geduld mit ihren
Schützlingen verloren und es aufgegeben hat, die Musik selbst als
eigentliches Verkaufsargument der von ihr vertriebenen Produktpalette
zu sehen. Um dem von der Reizüberflutung im Internet übersättigten,
zumeist jugendlichen Publikum einen Song, eine Platte, einen
Interpreten schmackhaft zu machen, ist den Plattenfirmen inzwischen
jedes Mittel recht. Und die beste Werbung ist stets die Ahnung eines
Skandals. (…) Etwas Besseres als die von der Axel-Springer-Presse
ausgelöste Empörungswelle konnte Bushido überhaupt nicht passieren.
Bevor Youtube das „Stress ohne Grund“- Video sperrte, wurde es rund
eine Million Mal angeklickt. Und Bushidos Album von 2012 taucht auf
einmal wieder auf Platz zwei der Internet-Hitparade auf.

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