Wie stabil ist der grüne Höhenflug?
Der Höhenflug der Grünen hält an. Im aktuellen
RTL/n-tv-Trendbarometer liegen sie mit 15 Prozent 6,1 Prozentpunkte
über ihrem Bundestagswahl-Ergebnis vom September 2017. Sie sind
stärker als FDP, Linke und AfD, und selbst eine schwarz-grüne
Regierung rückt in greifbare Nähe: 47,5 Prozent würden fürs Regieren
benötigt, 45 Prozent haben Union und Grüne im Moment.
Wer sind die Wähler, die jetzt im Unterschied zu früher den Grünen
ihre Stimme geben würden? forsa hat im Rahmen des
RTL/n-tv-Trendbarometers die Angaben von insgesamt über 10.000
Wählern ausgewertet, die grün wählen wollen. Die wesentlichen
Unterschiede zwischen neuen und traditionellen Grün-Wählern: Unter
den „Neu-Grünen“ sind mehr Männer, mehr Haupt- und Realschüler, mehr
Rentner und mehr Schüler und Studenten als unter den „Alt-Grünen“.
Vor allem aber definieren sich nur noch 55 Prozent der „Neu-Grünen“
als links, 42 Prozent zählen sich zur politischen Mitte. Dagegen
bezeichnen sich 71 Prozent der „Alt-Grünen“ als links und nur 27
Prozent rechnen sich zur Mitte. Den größten Zulauf haben die Grünen
dann auch aus der politischen Mitte. 70 Prozent der „Neu-Grünen“
haben früher eine der etablierten Parteien gewählt – 24 Prozent
CDU/CSU, 37 Prozent SPD, 9 Prozent FDP.
Ist der grüne Höhenflug ein vorübergehender Trend oder eine
anhaltende Entwicklung? Ein Jahr nach den jeweiligen Bundestagswahlen
schnitten die Grünen auch in der Vergangenheit bei Umfragen meistens
besser ab als beim Wahlgang – mit Ausnahme von 1999. Aber nur einmal,
2010, war die Differenz zur vorherigen Wahl noch größer als in diesem
Sommer. Damals hatten die Grünen einen Zuwachs von über acht
Prozentpunkten, weil innerhalb der Union eine kontroverse Debatte
über die Laufzeitverlängerung bei Kernkraftwerken lief.
Umfragewerte der Grünen jeweils ein Jahr nach der Bundestagswahl
Wahlergebnis | Umfrage ein Jahr später
1994 | 7,3% | 10%
1998 | 6,7% | 6%
2002 | 8,6% | 11%
2005 | 8,1% | 10%
2009 | 10,7% | 19%
2013 | 8,4% | 10%
2017 | 8,9% | 15%
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL:
„Der jetzt schon seit Monaten anhaltende Umfrage-Erfolg der Grünen
erklärt sich vor allem dadurch, dass viele Wähler die Forderungen
nach einem Rechtskurs der Union und einem Linkskurs der SPD nicht gut
heißen. Und frühere FDP-Wähler sind immer noch enttäuscht, dass die
Liberalen sich nicht an der Regierung beteiligen wollten. Die
Erfahrung zeigt allerdings, dass die „Neu-Grünen“ schnell wieder
abwandern können, wenn die Partei zu radikalen Positionen
zurückkehrt. Die neuen Sympathisanten der Grünen wollen eine
rational-pragmatische Politik, wie sie von Winfried Kretschmann in
Baden-Württemberg, Tarek Al-Wazir in Hessen und dem
Bundesvorsitzenden Robert Habeck verkörpert wird.“
FDP verliert 1 Prozentpunkt
Die politische Stimmung in Deutschland weist weiterhin kaum
Schwankungen auf. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer verliert die
FDP gegenüber der Vorwoche einen Prozentpunkt, die sonstigen Parteien
legen um einen Prozentpunkt zu. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre,
ergäbe sich folgende Stimmverteilung: CDU/CSU 30 Prozent
(Bundestagswahl 32,9%), SPD 18 Prozent (20,5%), FDP 8 Prozent
(10,7%), Grüne 15 Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 14
Prozent (12,6%). Fünf Prozent würden sich für eine der sonstigen
Parteien entscheiden (5,2%). 26 Prozent aller Wahlberechtigten sind
unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung.
Die Daten zur Entwicklung der Grünen wurden vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Rahmen des
RTL/n-tv-Trendbarometers erhoben. Datenbasis: Insgesamt 10.382
Wahlberechtigte, die angegeben haben, grün zu wählen. „Alt-Grüne“
haben bereits im September 2017 grün gewählt, „Neu-Grüne“ würden bei
einer künftigen Bundestagswahl erstmals grün wählen.
Die Daten zur Parteienpräferenz wurden vom 20. bis 24. August 2018
im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.502 Befragte.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5%punkte.
Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon
030/62882442
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