– Save the Children legt wegweisende Studie zu Rückkehrer-Familien
vor
– Umzug in das Bürgerkriegsland missachtet Kinderrechte und
Kindeswohl
Sie leben in Angst, fürchten sich vor Gewalt und vermissen die
Schule – afghanische Kinder, deren Asylgesuche in Europa abgelehnt
werden, treten die Rückreise in eine ungewisse Zukunft an. Dabei hat
sich die Sicherheitslage, die ihre Flucht ursprünglich auslöste,
weiter verschlechtert. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind nie
zuvor so viele Zivilisten in Afghanistan getötet worden wie in der
ersten Jahreshälfte 2018.
Für den Bericht „Rückkehr ins Ungewisse“ hat die
Kinderrechtsorganisation in den vergangenen Monaten 57 aus
Deutschland und anderen europäischen Staaten zurückgekehrte Kinder
und Jugendliche zum Prozess der Rückkehr und zu ihrem Leben in
Afghanistan befragt. Auch Eltern, Erziehungsberechtigte und
offizielle Stellen wurden im Rahmen dieser Untersuchung interviewt.
Fazit der Studie: die Kinder sind in Afghanistan von Gewalt und
Zwangsrekrutierung in bewaffnete Gruppen bedroht. Sie fühlen sich
fremd in einem Land, in dem viele von ihnen niemals zuvor gelebt
haben, das Recht auf Bildung wird ihnen vorenthalten. Drei Viertel
der Minderjährigen erklären, aus Angst und aus Mangel an Perspektiven
erneut flüchten zu wollen. „Die Rückkehr von Kindern nach Afghanistan
muss gestoppt werden. Das Land ist eins der gefährlichsten Länder der
Welt“, warnt Meike Riebau, Rechtsexpertin bei Save the Children.
Die Kinderrechtsorganisation Save the Children fordert die
Bundesregierung und die anderen europäischen Staaten im Vorfeld des
EU-Migrations-Gipfels in Brüssel dringend auf, keine Kinder und
Jugendlichen mehr nach Afghanistan zurückzuführen. „Deutschland muss
den Schutz dieser Kinder und das Kindeswohl sicherstellen. Doch das
ist nicht gegeben. Die Jungen und Mädchen sind in dem
Bürgerkriegsland großer Unsicherheit und extremen Gefahren
ausgesetzt“, betont Meike Riebau. Behörden in Deutschland und in
anderen europäischen Ländern nehmen Verletzungen fundamentaler
Kinderrechte aus innenpolitischem Kalkül in Kauf. „Wenn ein Kind nach
Afghanistan geht, muss sichergestellt werden, dass es dort gut
ankommt und ein Leben mit Perspektive aufbauen kann“, verlangt
Riebau. „Bisher geben die europäischen Länder und gibt Deutschland
dafür zu wenig verlässliche Unterstützung.“ Ein europaweit
einheitlich geregeltes Rückkehrverfahren, das die Kinderrechte
berücksichtigt, eine bessere Begleitung und eine Koordination mit den
afghanischen Behörden seien nötig.
Für Interviews und weitere Fragen wenden Sie sich bitte an die
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Links zu den Reports:
Deutsche Zusammenfassung: http://ots.de/1eMk2U
Englisches Original: http://ots.de/vUfDqx
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