Die Grünen wollen den Vorwurf, beim
Ausbau neuer Stromtrassen die Dagegen-Partei zu sein, nicht auf sich
sitzen lassen. Die Bundestagsfraktion beschloss am Dienstag ein
Konzept für die Erweiterung der Leitungsnetze. In dem Text, über den
die Saarbrücker Zeitung (Mittwochausgabe) berichtet, wird der Bedarf
grundsätzlich anerkannt, vor allem, um Windstrom von der Küste in die
Verbrauchsregionen im Süden Deutschlands zu bringen. Nur ein
Netz-Plan, der glaubwürdig auf erneuerbare Energien setze, habe
Chance, bei der Bevölkerung akzeptiert zu werden, heißt es. Die
Deutsche Energieagentur hatte kürzlich ermittelt, dass dafür 3600
Kilometer neue Starkstromleitungen notwendig sind. Die Grünen nennen
diese Zahl „angreifbar“ und fordern einen „Bundesfachplan
Stromnetze“, der verschiedene Ausbausszenarien enthalten müsse. Die
Netzdaten und Lastflüsse müssten veröffentlicht werden, um eine
demokratische Kontrolle des Ausbaubedarfs zu gewährleisten. Beim
Leitungsbau müssten die Bürger vor Ort „echten Einfluss“ haben. So
müssten Mediatoren von Beginn an einbezogen und Trassenalternativen
von anderen Akteuren als den Netzbetreibern in die Prüfungen
eingebracht werden können. Die Netzagentur solle Erdkabel oder andere
teurere Varianten für alle Neubaustrecken in sensiblen Gebieten
grundsätzlich zulassen, so dass die Mehrkosten auf die Netzentgelte
umgelegt werden könnten. Es seien nicht die Bürgerinitiativen, die
den Netzausbau in Deutschland derzeit behinderten. Vielmehr seien vor
allem Bundesregierung und Stromkonzerne für den schleppenden Fortgang
verantwortlich. „Wir übernehmen Verantwortung und schlagen eine
Lösung vor, die Bürgern und Netzbetreibern gerecht wird“, sagte die
Sprecherin der Grünen für Energiewirtschaft, Ingrid Nestle, der
„Saarbrücker Zeitung“.
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