Saarbrücker Zeitung: Pofalla soll schrittweise in den Bahn-Vorstand aufrücken

In der umstrittenen Personalie
Ronald Pofalla zeichnet sich eine Lösung ab. Wie die „Saarbrücker
Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Bahnkreise berichtet,
will Konzernchef Rüdiger Grube dem Konzern-Aufsichtsrat bei seiner
Sitzung Ende März vorschlagen, den früheren Kanzleramtsminister
schrittweise in den Vorstand des Unternehmens zu holen. Demnach soll
der jetzige CDU-Bundestagsabgeordnete ab 1. Januar 2015 Leiter der
Abteilung Wirtschaft, Politik und Regulierung werden. Der 54jährige
wird damit zwar der oberste Lobbyist des Unternehmens, jedoch noch
nicht Mitglied des Vorstands. Der Posten ist direkt Grube
unterstellt. Der bisherige Amtsinhaber, der frühere CDU-Abgeordnete
Georg Brunnhuber, wurde von Grube bereits gebeten, trotz
Überschreitens der Altersgrenze bis Ende des Jahres weiter zu machen.
Zugleich will Grube dem Aufsichtsrat vorschlagen, die künftige
Vorstandsstruktur zu ändern. Demnach soll mittelfristig Pofallas
Bereich inklusive „Europäische Angelegenheiten“ mit dem
Vorstandsressort für Compliance (Regeltreue), Datenschutz, Recht und
Konzernsicherheit zu einem Vorstandsposten zusammengefasst werden.
Bisheriger Amtsinhaber für Compliance ist Gerd T. Becht, dessen
Vertrag altersbedingt am 28. Februar 2017 ausläuft. Laut den
Informationen will Grube dem Aufsichtsrat vorschlagen, Pofalla
bereits Anfang 2016 als Nachfolger Bechts zu benennen. Es sei, hieß
es in Bahnkreisen, durchaus üblich, dass Vorstandsposten mit einem
Jahr Vorlauf entschieden würden. Becht habe dann die Möglichkeit,
auch schon früher auszuscheiden und an Pofalla zu übergeben. In jedem
Fall werde so erreicht, dass die Zahl der Vorstandsposten nicht
ausgedehnt werde, was zuvor im Aufsichtsrat verlangt worden war.
Bahn-Vorstände verdienen rund 1,3 bis 1,8 Millionen Euro im Jahr. Als
Abteilungsleiter hat Pofalla zunächst deutlich weniger. Mit dem
schrittweisen Einstieg des Politikers soll auch eine Bedingung der
Bundeskanzlerin erfüllt werden, die Pofalla geraten hatte, eine
Karenzzeit einzuhalten.

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