„Mainz ist überall“, erklärt Sabine Leidig,
verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. „Die nun schon
zwei Wochen andauernde Ausnahmesituation in der weitgehend
schienenverkehrsfreien Landeshauptstadt steht beispielhaft für die
Folgen des Privatisierungskurses bei der Bahn. Fahren auf Substanz
beim Personal, Fahren auf Verschleiß beim Material. Fahren auf Risiko
bei der Sicherheit – das ist die fatale Bahn-Strategie von Politik
und Unternehmen, die den Hintergrund des Mainzer Desasters bildet.“
Leidig weiter:
„Seit der Bahnreform wurde die Belegschaft im Schienenbereich von
350.000 auf unter 165.000 mehr als halbiert – trotz deutlich
gestiegener Leistungen im Schienennahverkehr und im
Schienengüterverkehr. Die Folge: Stress und Überstunden. Allein im
Bereich Netz (Stellwerke!!) hatten sich im Juni 2012 2,4 Millionen
Stunden Mehrarbeit angesammelt, ein Plus von nochmal 200.000
gegenüber dem Vorjahr.
Das Schienennetz wird von Jahr zu Jahr schlechter, die Fahrtzeiten
länger. Während ein ICE für die Strecke Stuttgart-München 1995 121
Minuten benötigte, sind es heute schon 144. Doch anstatt die Strecke
für rund 250 Millionen Euro zu ertüchtigen, geben Bahnchef Grube und
Verkehrsminister Ramsauer lieber fünf Milliarden Euro für eine
Neubaustrecke über die Schwäbische Alb aus. Auch immer mehr Züge
machen schlapp – mit drastischen Ergebnissen. Vom 29. Juli bis 12.
August blieben mindestens fünf Fernverkehrszüge auf offener Strecke
liegen, 2.000 Fahrgäste mussten evakuiert werden.
Das Sparen auf Teufel komm raus findet nicht aus Finanznot statt.
2012 konnte die Bahn einen Rekordgewinn von 2,7 Milliarden Euro
verbuchen. Gespart wird, um den Expansionskurs im Ausland zu
finanzieren und den Konzern so zu verschlanken, dass er interessant
für private Investoren wird. DIE LINKE bleibt deshalb dabei: Die Bahn
muss eine Unternehmensform haben, mit der sie ausschließlich auf
optimalen Bahnverkehr für alle ausgerichtet ist, unter Wahrung der
Interessen der Bahnbeschäftigten und mit dem klimapolitischen Ziel,
mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.“
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Hendrik Thalheim
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