Die Pflegebranche in Sachsen-Anhalt hat
zunehmend Probleme, ausreichend Nachwuchs wie auch qualifizierte
Fachkräfte zu finden. „Wir steuern regelrecht auf einen
Pflegenotstand zu“, warnt Sabine Mrosek, Vorsitzende der Landesgruppe
Sachsen-Anhalt des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste
(bpa) und selbst Pflegeheimbetreiberin. Werde diese Entwicklung nicht
in naher Zukunft gestoppt, könnten in Kürze die Anforderungen an
einen umsorgten Lebensabend und an ein würdiges Leben trotz
Pflegestufe nicht mehr erfüllt werden können.
Die Pflegeunternehmen in Sachsen-Anhalt suchen deshalb nach
Auszubildenden und examinierten Fachkräften. 30.000 Stellen sind
bundesweit allein in der Altenpflege nicht besetzt. „Dieser Trend
macht auch vor unserem Bundesland keinen Halt“, sagt Mrosek.
In der Altenpflege in Sachsen-Anhalt standen im Dezember 2012 nach
Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) 289 gemeldeten Stellen für
Fachkräfte lediglich 142 potentielle Bewerber gegenüber. Das heißt:
Für jede offene Stelle gibt es im Durchschnitt lediglich 0,5
Bewerber. Hinzu kommt, dass die meisten Pflegeeinrichtungen ihre
offenen Stellen aufgrund erfolgloser Suche nicht mehr beim Arbeitsamt
melden.
„So können die Pflegeunternehmen im Bundesland ihre hohe Qualität
nicht halten, vor allem ist die Existenz und die Versorgung
gefährdet“, so Mrosek. Jetzt gelte es, mit gezielten Maßnahmen dem
Fachkräftemangel gegenzusteuern.
Eine Perspektive bietet der Ausbildungs- und Qualifizierungspakt,
den unter anderem das Land Sachsen-Anhalt und der bpa unterzeichnet
haben. Diesen gilt es jetzt umzusetzen, vereinbart ist, die
Ausbildungsquote um zehn Prozent zu steigern. Dafür müssen jetzt die
Schulplätze geschaffen werden. Die Bundesagentur für Arbeit hat die
dreijährige Umschulung zur Altenpflegefachkraft und der bpa die
Übernahme von bundesweit 4.000 Umschülern aus den Pflegehelferberufen
zugesagt.
„Jetzt ist es an der Zeit, dass uns die Arbeitsämter die
Pflegehelfer benennen, die eine Umschulung machen wollen. Wir warten
auf die zügige Umsetzung. Wir bieten die Umschulungsplätze und
anschließend eine krisensichere anspruchsvolle Tätigkeit mit
Menschen“, erläutert Mrosek.
Ein weiterer Lösungsansatz gegen den Fachkräftemangel muss die
Unterstützung durch qualifizierte ausländische Pflegefachkräfte sein.
„Wir brauchen eine Willkommenskultur, dass die Pflegefachkräfte gerne
zu uns kommen und nicht durch langwierige Anerkennungsverfahren
ausgebremst werden. Es ist ein Unding, dass diese an unrealistischen
oder zu hohen Auflagen scheitern und Fachkräfte deshalb wegbleiben.“
Jetzt ist schnelles Handeln durch die Vertreter der Politik
gefragt. Der bpa sichert seine aktive Unterstützung zur Abwendung des
drohenden Pflegenotstandes zu.
bpa e. V. – Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen
(davon über 250 in Sachsen-Anhalt) die größte Interessenvertretung
privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der
Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater
Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für ca. 230.000 Arbeitsplätze und ca. 17.700
Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei 18,2 Milliarden
Euro.
Pressekontakt:
Annette Schmidt und Daniel Heyer, Landesbeauftragte des bpa, Tel.:
0391-5311257