Die Debatte um den Familiennachzug ist ein
Paradebeispiel für Symbolpolitik. CSU-Innenminister Horst Seehofer
kann im Jahr der Landtagswahl das Signal nach Bayern senden, man
sorge für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Die SPD gibt sich
als barmherziger Gegenspieler, der einen „schmerzhaften“ Kompromiss
nur mitträgt, um den Koalitionsfrieden zu wahren. Das Signal, das die
SPD aussenden will, lautet: „Wir haben es versucht.“
In konservativen Kreisen wird der Eindruck erweckt,
Hunderttausende Angehörige warteten auf den Familiennachzug. Forscher
rechnen dagegen mit maximal 60 000 Kindern und
Ehepartnern, die nachkommen könnten. So viele Menschen kann
Deutschland integrieren – und deshalb braucht es auch kein
Kontingent.
Wer die Integration von Flüchtlingen vorantreiben will, sollte
sich dem Familiennachzug nicht versperren. Denn wer ohne Sorge um
Eltern, Kinder oder Ehepartner lebt, dem fällt es leichter, sich
einer neuen Umgebung zu öffnen.
Allerdings sollten die Behörden sehr genau prüfen, wer wen
nachholen darf. Dann wären Terrorsympathisanten und Gefährder von
vornherein ausgeschlossen.
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