Schwäbische Zeitung: Aufwachen und anpassen – Kommentar

Die Entwicklung ist absehbar. Ganz Deutschland
verliert Einwohner, auf dem Land schneller als in den Städten, im
Osten mehr als im Westen. Doch es gibt auch in Baden-Württemberg und
Bayern Regionen, die sich auf einen Bevölkerungsrückgang einstellen
müssen. Das ist kein Grund zur Panik, aber Grund, die Weichen neu zu
stellen. Das Berlin Institut hat Felder genannt, auf denen gehandelt
werden muss. Die große gemeinsame Überschrift heißt: Bürokratie
abbauen, Standards senken oder zumindest flexibel handhaben. Schulen
müssen nicht immer bestimmte Größen haben, um zu funktionieren. Nicht
jeder kleine Weiler muss an eine zentrale Kläranlage angeschlossen
sein. Der Bus kann vielleicht eher wie ein Taxi funktionieren. Und
ganz wichtig: Es muss Geld da sein, leerstehende Gebäude
zurückzubauen, damit nicht deprimierende Geisterdörfer entstehen.
Noch geschieht zu wenig. Es ist zwar menschlich, erst dann wach zu
werden, wenn die Entwicklung eintritt. Es wäre aber politisch, die
Weichen für eine schonende Schrumpfung jetzt zu stellen. Schließlich
kann weniger auch mehr sein.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de