Schwäbische Zeitung: Bayern wird immer bunter – Kommentar

Hier CSU-Vormacht, dort ein paar SPD-Hochburgen:
Das war einmal in Bayern. Heute ist im Freistaat bei Wahlen scheinbar
fast alles möglich, Baden-Württemberg lässt grüßen. Und wer sich die
heikle Lage schön redet wie der CSU-Generalsekretär, der muss auf
weitere Überraschungen ebenso gefasst sein wie die bayerischen
Sozialdemokraten mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Ude und dessen
Machtträumen jenseits der Wirklichkeit in der weißblauen Provinz.

Offenkundig ist, dass die Wählerinnen und Wähler immer weniger
unter Berührungsängsten leiden. Sie machen ihr Kreuz nach Lust und
Laune – und nicht nach Traditionen, ob die nun schwarz sind oder rot.
Bürgergruppen haben Konjunktur, verbreitet auch die Grünen, und ein
wenig sogar die Piraten. Dass der Himmel trotzdem weißblau geblieben
ist, beruhigt nicht nur die Gottesfürchtigen. Grund zur Unruhe haben
eher jene Platzhirsche, die glauben, dass die richtige Politik
nebensächlich ist, wenn nur das Parteibuch stimmt.

Nahezu alle Sensationen dieser Kommunalwahl lassen sich nämlich
einleuchtend erkären. Dort wo die Menschen den Wechsel wählten, haben
ihnen die Rathausfürsten meist nicht richtig zugehört.

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