Schwäbische Zeitung: Gewaltiges Unterfangen – Kommentar zu Afghanistan

Verteidigungsminister de Maizière ist dort, wo
auch schon sein Vorgänger war, wenn es negative Schlagzeilen in der
Heimat gibt: bei seinen Soldaten, am besten in Afghanistan. Zwar
zieht die Bundeswehr erst 2014 aus Kundus an der Grenze zu
Tadschikistan ab. Aber im Außenposten OP North mit 500 deutschen
Soldaten wird gepackt.

Das logistische Unterfangen eines solchen Abzugs ist gewaltig. In
den fast zwölf Jahren deutschen Engagements sind so viele Fahrzeuge,
Container, WC-Häuschen, Werkzeugkisten, Overhead-Projektoren und
Maschinengewehre aus Deutschland an den Hindukusch geschafft worden,
dass niemand mehr genau den Überblick hat. Am Ende dieser
kostspieligen Operation wird in Deutschland die Frage stehen, wie
Einsätze der Bundeswehr, abgesichert durch ein Mandat der UN,
aussehen können.

Konkret: Sind 4500 Soldaten für eine solche militärische Mission
notwendig? Oder ist es nicht zielführender, mit mobilen
Spezialkräften derartige Einsätze zu verfolgen? Viele der deutschen
Soldaten in Afghanistan verlassen nie ihre Basis. Deutsche
Militäreinsätze wird es weiter geben, ihre Umsetzung dürfte sich
ändern.

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