Es war ein emotionaler Auftakt, den die
Delegierten der Weltklimakonferenz in Warschau am Montag erlebten.
Der Chefunterhändler der Philippinen, Naderev Sano, bat die
Staatengemeinschaft unter Tränen um Hilfe für sein Heimatland. Dort
sind über 10000 Menschen dem Taifun Haiyan zum Opfer gefallen. Sano
bekam stehende Ovationen. Doch die Delegierten schulden ihm und
seinen Landsleuten mehr als Mitgefühl. Denn alle seriösen Studien
zeigen: Tropenstürme toben seit Jahrzehnten immer heftiger. Eine
Ursache dafür ist der menschgemachte Klimawandel. Die
Industriestaaten haben ihren Wohlstand mit einer gefährlichen Art des
Wirtschaftens erkauft. Ihre Fabriken und ihre Autos haben
klimaschädliche Gase ausgestoßen. Es ist nur gerecht, wenn die
Verursacher des Problems für dessen Konsequenzen aufkommen. Deshalb
ist es ein Skandal, dass von den für den Klimaschutz zugesagten
Geldern an Entwicklungs- und Schwellenländer bislang lediglich ein
Bruchteil gezahlt wurde. 2009 hatten die Industriestaaten in
Kopenhagen versprochen, 100 Milliarden Dollar pro Jahr zu zahlen, um
Folgen des Klimawandels einzudämmen und die Wirtschaft in den
Empfängerstaaten auf klimafreundliche Technologien umzustellen. 2013
floss gerade mal ein Zehntel der versprochenen Mittel.
Schwellenländer wie die Philippinen haben natürlich ein Recht auf
einen wirtschaftlichen Aufschwung, wie er Westeuropa und den USA in
der Vergangenheit gute Lebensverhältnisse beschert hat. Von diesen
Staaten zu verlangen, ihr Wachstum dem Kampf gegen den Klimawandel
unterzuordnen, wäre Heuchelei. Es werden aber auch alle Mahner
scheitern, die von Menschen in reichen Ländern eine Abkehr von ihrem
Lebensstil fordern. Investitionen in klimafreundliche Technologien
sind das Einzige, was Akzeptanz und Erfolg verspricht und den
Klimawandel dauerhaft eindämmt. Wenn die Staats- und Regierungschefs
hier sparen – sei es im eigenen Land oder bei der Unterstützung für
schwächere Staaten -, scheitert der Kampf um eine lebenswertere
Umwelt für alle.
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