Dass Ehud Barak die israelische Politik
verlassen will, ist keine gute Nachricht. Der frühere
sozialdemokratische Ministerpräsident ist einer der Klügsten, den die
israelische Politik jemals hervorgebracht hat. Er ist kein Hitzkopf,
sondern geprägt von seinen Erfahrungen als Mitglied in
Sondereinsatzkommandos, mit denen er israelische Geiseln aus den
Händen arabischer Terroristen befreite. Er gilt als besonnen, auch
wenn er oft überheblich wirkt.
Wer nach ihm kommt, kann schnell zur Gefährdung für den Nahen
Osten werden. Wenn der derzeitige Ministerpräsident Netanjahu sich
weiter nach rechts orientiert und einen Haudrauf nach Barak
installiert, könnte der mit dem Feuer spielen. Ehud Barak hat den
jüngsten Angriff auf den Gazastreifen organisiert, weil er um Israels
Stärke wusste und um die regionale Begrenztheit des Konfliktes. Er
hat aber auch einen israelischen Schlag gegen das Atomprogramm Irans
bisher nicht zugestimmt. Über ein solches Vorgehen entscheidet der
Verteidigungsminister mit dem Ministerpräsidenten. Barak sagt, er
wolle sich nach seinem Rückzug im Januar eine „gute Zeit“ machen. Für
einen 70-Jährigen ist das verständlich, für den Nahen Osten ist es
keine gute Aussicht.
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