Stuttgarter Zeitung: Endspiel mit lauter Verlierern / Kommentar zum Finanzierungsstreit um Stuttgart 21

Es ist nur ein winziger Satz auf Seite 15 der 28
Seiten umfassenden Finanzierungsvereinbarung zu Stuttgart 21. „Im
Falle weiterer Mehrkosten“, heißt es da, nähmen die Projektpartner
„Gespräche auf“. So unscheinbar er wirkt und so logisch er klingt –
dieser einfache Satz birgt Sprengstoff. Wer sich, wie jetzt die Bahn,
auf die Sprechklausel beruft, will wirklich wissen, was Sache ist; er
pfeift, um es in der Sprache des Sports zu sagen, das Endspiel um das
Milliardenprojekt Stuttgart 21 an.

Ob aus dem nun erfolgten formalen Akt auch eine juristische
Auseinandersetzung wird, ist zwar noch unklar. Fakt ist aber, dass
die vertraglich aneinander geketteten Partner längst zu erbitterten
Gegnern geworden sind, die nicht mehr vertrauensvoll miteinander
umgehen können. Das Fatale daran: diese Diagnose gilt unabhängig
davon, ob Stuttgart 21 nun gebaut wird oder nicht. Deswegen wird das
jetzt angepfiffene Endspiel nur Verlierer haben.

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