Wenn die Damen und Herren Großkoalitionäre aber
so weitermachen, werden sie die hohe Popularität einer Regierung der
Volksparteien bald verspielt haben.
Der Auftakt ist verunglückt. Die große Koalition hat noch nichts
zuwege gebracht – außer: Schlagzeilen, in denen das Reizwort „Streit“
vorkommt. Seit es sie gibt, ist diese Regierung vor allem damit
aufgefallen, dass sie bei vielen Fragen unterschiedliche Ansichten
vertritt. Die Liste der Konfliktthemen ist länger als die bisherige
Amtszeit nach Wochen. Ob es nun um den Mindestlohn geht, um eine
staatlich subventionierte Elternteilzeit, um Vorratsdatenspeicherung
oder um die Rentenpläne – überall scheint Dissens zu herrschen. Das
erinnert fatal an die schlechtesten Zeiten von Schwarz-Gelb.
Merkels Juniorpartner neigen zur Profilneurose. Den
Sozialdemokraten ist das nach den prekären Erfahrungen mit der
letzten großen Koalition noch nicht einmal zu verdenken. Am Ende
zählt aber nur, was die Regierung gemeinsam erreicht – nicht, worüber
sie sich gestritten hat.
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