Südwest Presse: KOMMENTAR zu SPD-MINISTER Ausgabe vom 14.12.2013

KOMMENTAR zu SPD-MINISTER

Ausgabe vom 14.12.2013 Kritische Interviewer mögen SPD-Chef Sigmar
Gabriel in diesen Tagen vieles vorwerfen, doch eine Tatsache ist
unbestritten: Der Mann hat Mut! Noch ist der Ausgang des
Mitglieder-Entscheids ungewiss und damit auch die politische Zukunft
Gabriels, da setzt er zum zweiten Mal alles auf eine Karte. Im neuen
Kabinett will der starke Mann der SPD Wirtschafts- und
Energieminister werden. Ein Himmelfahrtskommando: Die Chancen, dem
festgefahrenen Prozess der Energiewende wieder neues Leben
einzuhauchen, stehen mehr als schlecht. Steigende Strompreise haben
das Jahrhundertprojekt unter der Bevölkerung längst diskreditiert.
Wer hier erneut scheitert, ist politisch erledigt. Sollte allerdings
der Durchbruch gelingen, steht in der nächsten Legislaturperiode die
Tür zum Kanzleramt weit offen. Diese Option lässt sich der gewiefte
Taktiker Gabriel einiges kosten: Die Möglichkeit, dass ein
SPD-Finanzminister den ersten schuldenfreien Haushalt verkündet,
lässt er aus. Stattdessen spekuliert er auf einen Befreiungsschlag,
der die Partei – und ihn als Person – wieder auf eine Stufe mit der
CDU/CSU und Kanzlerin Merkel stellt. Die Wahl der Ressorts als
Kursdefinition: Keine Öffnung nach links, sondern der Versuch, die
Union auf ihrem eigenen Feld zu schlagen. Ein Spiel mit ungewissem
Ausgang. Doch gerade darauf setzt Gabriel. Er will der Großen
Koalition den SPD-Stempel aufdrücken – um jeden Preis.

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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