Vordergründig ein Kopf-an-Kopf-Rennen, endet der erste
Wahlgang um den Chefsessel im Stuttgarter Rathaus genau betrachtet
mit klaren Vorteilen für Fritz Kuhn. Denn der Grüne hat viel mehr
Potenzial, beim zweiten Urnengang in zwei Wochen zuzulegen als der
von CDU, FDP und Freien Wählern unterstützte Sebastian Turner. Kuhn
geht nun als eindeutiger Favorit in die Verlängerung. Die Anhänger
des radikalen Stuttgart-21-Gegners Hannes Rockenbauch werden am 21.
Oktober für den Grünen stimmen oder gleich zuhause bleiben. Bei der
verbliebenen SPD-Klientel sind die Präferenzen nicht ganz so
eindeutig. Aber auch hier kann sich der Grüne mehr Zustimmung
ausrechnen als sein Konkurrent. Turner bleibt nur, das zu tun, was
ihm bislang misslungen ist: Die Konservativen und das Lager der
Nichtwähler in großer Zahl zu mobilisieren. Ob der für einen
Werbeprofi erstaunlich blasse Politneuling das Ruder noch herumreißen
kann, darf indes bezweifelt werden. Er hat bisher kein
schlagkräftiges Thema für sich besetzen können. Politprofi Kuhn
dagegen hat sich als der Kandidat präsentiert, dem die Stuttgarter am
ehesten zutrauen, ihre Stadt ohne große Fehler zu regieren. Erst der
Posten des Regierungschefs, nun der des wichtigsten
Oberbürgermeisters im Land? Es sieht ganz so aus, als schickten sich
die Grünen an, der CDU – und nebenbei auch der SPD – eine weitere
schmerzliche Niederlage zuzufügen.
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Lothar Tolks
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