Vertrauen ist der Anfang von Allem. Mit diesem
Slogan warb ein großes deutsches Geldinstitut einst um Kundschaft.
Das Motto lässt sich zweifellos auch auf die gegenwärtige Situation
im Zuge der jüngsten Transplantations-Skandale übertragen. Wohl den
allermeisten Menschen fehlt schlicht das Vertrauen, in eine
Organspende einzuwilligen, weil ein paar schwarze Schafe in der
Ärzteschaft damit offenkundig persönliche Geschäfte zu ihrem
finanziellen Vorteil gemacht haben.
Die Brisanz dieser Misere – immerhin warten tausende Patienten auf
Niere, Herz oder Leber – hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr
nun endlich erkannt. Soll die in wenigen Wochen beginnende Offensive
der Krankenkassen für die breite Akzeptanz eines
Organspenderausweises nicht zum Rohkrepierer werden, muss der
FDP-Politiker für schärfere Kontrollen und mehr Transparenz bei der
Organvergabe sorgen.
Die jüngste Spitzenrunde in seinem Ministerium war dafür immerhin
ein Anfang. Allerdings wurde auch die Halbherzigkeit des Unterfangens
sichtbar. Bei den Strukturen soll praktisch alles beim Alten bleiben.
Zentrale Instanz im Dickicht des Transplantationswesens ist weiter
die Bundesärztekammer. Sie legt auch die Kriterien fest, nach denen
die Organe verteilt werden.
Ob jedoch ein Spender-Organ eine lange Lebensdauer sichern oder
einem in akuter Lebensgefahr schwebenden Patienten zugute kommen
soll, ist eine zutiefst ethische Frage, die nicht nur von einer
Standesorganisation entschieden werden darf. Damit muss sich auch die
Politik befassen. Um wieder Vertrauen in die Organspende
herzustellen, ist jedenfalls mehr notwendig, als nur an ein paar
wenigen Gesetzes-Schräubchen zu drehen.
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Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
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