Trump-Erdogan-Deal: medico befürchtet „angekündigte Katastrophe“ in Nordsyrien

Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation
medico international warnt vor einer angekündigten, humanitären
Katastrophe in Nordsyrien.

„Die von Trump und Erdogan angekündigte „Sicherheitszone“ wäre das
Ende der lokalen Selbstverwaltung und die faktische Annektierung
weiterer Teile Syriens durch die Türkei“, kritisiert Anita Starosta
von medico international. Die „Sicherheitszone“ betrifft weite Teile
der kurdischen Gebiete in Nordsyrien und mindestens zwei
Flüchtlingslager, welche vom syrischen medico-Partner Kurdischer
Roter Halbmond versorgt werden.

Laut einem Sprecher des türkischen Präsidenten habe Trump
zugestimmt, dass die Türkei die 32-Kilometer-„Sicherheitszone“ in
Nordostsyrien zusammen mit der Anti-IS-Koalition umsetzt. In einer
ersten Erklärung kündigte Erdogan außerdem an, die vorwiegend von
Kurden bewohnten Gebiete nach seinen Vorstellungen wiederaufzubauen.
„Das wäre eine Kriegserklärung an die syrischen Kurden und die
multi-ethnische Selbstverwaltung. Diese organisiert bereits den
Wiederaufbau. In der Region leben Menschen unterschiedlicher Herkunft
und Religionen inzwischen friedlich zusammen. Auch in Kobane haben
schon viele Binnenflüchtlinge ein neues Zuhause gefunden.“, sagt
Starosta.

Die Türkei hat bereits Militär zusammengezogen, darunter auch
Panzer aus deutscher Produktion, die an der Mauer zur syrischen
Grenze bereit stehen. Sollte die Türkei in Nordsyrien einmarschieren,
werde es zu großen Fluchtbewegungen Richtung Nordirak kommen.

„Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor. Die Menschen hier haben
Angst. Sie wissen nicht was passieren wird und haben noch die Bilder
aus Afrin im Kopf“, berichtet Sherwan Bery, Vorsitzender des
Kurdischen Roten Halbmonds in Nordsyrien, mit dem medico
international seit Jahren zusammenarbeitet.

„Noch besteht die Chance, es diesmal anders zu machen und einen
erneuten völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf Nordsyrien zu
stoppen. Bundesregierung und internationale Gemeinschaft sind in der
Pflicht, die angekündigte Katastrophe zu verhindern“, fordert
Starosta.

Seit dem Kampf gegen den IS und der Schaffung demokratischer
Strukturen in Rojava unterstützt medico den Aufbau des
Gesundheitssystems in der Region sowie Nothilfemaßnahmen für
Geflüchtete aus anderen Teilen Syriens.

Pressekontakt:
– Anita Starosta, medico international: Tel. 069 94438 44 oder
starosta@medico.de

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