WAZ:Ärztehonorare gerechter verteilen. Kommentar von Daniel Freudenreich

Die Ärzte werden womöglich ihre Praxen schließen, um
mehr Honorar durchzudrücken. Damit tun sie sich keinen Gefallen. Sie
tragen den Honorarstreit mit den Kassen auf dem Rücken der Patienten
– dem schwächsten Glied der Kette – aus. Ob diese Verständnis für
verriegelte Praxistüren haben, ist mehr als zweifelhaft. Schließlich
verdienen niedergelassene Mediziner mit durchschnittlich 5442 Euro
netto im Monat gutes Geld. Doch bei der Verteilung der Honorare gibt
es enorme Unterschiede zwischen den Arztgruppen und den Regionen.
Deshalb verdienen einige Mediziner sehr gut und andere wiederum recht
schlecht. Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach mehr
Einkommen durchaus nachvollziehbar. Es kann aber nicht die Lösung
sein, dass die Ärzteschaft nun mit der Gießkanne zusätzliche
Milliarden bekommt. Geld der Versicherten wohlgemerkt. Ein moderates
Honorarplus mag in Ordnung sein. Doch noch wichtiger wäre endlich
eine gerechtere Verteilung der Honorare, die bereits in den
vergangenen Jahren um mehrere Milliarden Euro gestiegen sind.

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