Die Wohlfahrtsverbände sind bei den Offenen
Ganztagsgrundschulen (OGS) das, was man neudeutsch „systemrelevant“
nennt. Sie organisieren die Nachmittagsbetreuung für einen Großteil
der mehr als 300.000 OGS-Kinder in NRW, wirken mithin in Tausende
Familien des Landes hinein.
Dass ausgerechnet sie nun vor einem „Kollaps“ warnen, eine
systematische Unterfinanzierung der OGS beklagen und eine
Großkampagne im Wahljahr ankündigen, muss einer Landesregierung, die
sich „Kein Kind zurücklassen“ auf die Fahne geschrieben hat, zu
denken geben. In bald sieben Regierungsjahren ist es offenbar nicht
gelungen, die Freien Träger als wichtigste Partner an einer
entscheidenden Bildungsweg-Gabelung gerade für benachteiligte Kinder
mitzunehmen.
Es ist kaum mehr zu übersehen, dass Bildungschancen inzwischen
stark vom Wohnort abhängen. Finanzschwache Städte können aufwändige
Angebote am Nachmittag oft nicht bezahlen. Dabei hätten Kinder aus
bildungsfernen Familien, die dort überproportional beheimatet sind,
besondere Förderung und Anregung so bitter nötig. Diese
Negativspirale deprimiert nicht nur Wohlfahrtsverbände.
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